Die Stadttaubenhilfe

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Kropfverstopfung

Behandlung + Pflege > Der Kropf

Nicht selten kommt es bei der Zwangsernährung zu einer Kropf-Verstopfung.
Dabei wird die Nahrung vom Kropf nicht planmäßig in den Magen weiterbefördert, sondern bleibt zu lange im Kropf.

Auffallen tut dies dadurch, dass bei der nächsten Mahlzeit das Gewicht der Taube deutlich zugenommen hat, beim Befühlen des Kropfes noch größere Nahrungsmengen zu spüren sind, und die Kotmengen kleiner werden.
Im weiteren Verlauf vergrößert sich der Kropfumfang beträchtlich, wodurch auch die Atmung schwerer wird.

Falls die Taube dann spontan erbricht, sind diese Symptome weniger oder nicht mehr vorhanden, stattdessen nimmt die Taube an Gewicht ab und bald wird auch ihre Vitalität darunter leiden.

Die Ursachen dafür sind vielfältig.
Es können Entzündungen der Kropfschleimhaut vorliegen, die durch Bakterien, Viren, Pilze (gemeint sind Mikroorganismen) oder Parasiten ausgelöst werden, auch Fremdkörper können die Ursache sein.
Sehr häufig liegt es aber an falscher Ernährung, wobei Art, Menge und Konsistenz eine Rolle spielen. Oder es wird zu wenig Wasser verabreicht.
Wenn auch selten, so gibt es bisweilen aber auch Tauben, bei denen Kropfmilch-Ersatzlösungen verklumpen, insbes. wenn letztere mit anderem Futter oder Tee kombiniert werden.

Leider werden in manchen Internet-Veröffentlichungen für die Handfütterung auch ganz falsche Tipps gegeben, wie etwa die Ernährung von Tauben-Babys mit Insekten-Brei.
Offensichtlich werden da Methoden, die auf viele andere Vögel zutreffen mögen, einfach auf Tauben übertragen. Ein oft tödlicher Fehler.

Generell hat aber jede Kropf-Verstopfung schwerwiegende Konsequenzen:

Wird einfach weiter gefüttert, sammeln sich (wie oben bereits erwähnt) große Mengen im stark erweiterungsfähigen Kropf an. Durch das Gewicht kann der Kropf durchhängen, wodurch ein Erbrechen erschwert, wenn nicht sogar unmöglich gemacht wird.
Je nach Inhalt wird es darin gären, sodass es auch entsprechend übel riechend aus dem Schnabel tropfen kann.

Selbst wenn jetzt nicht mehr gefüttert wird, leidet die Taube in diesem Zustand stark.

Fühlt sich der Inhalt zäh oder hart an, kann man versuchen, den Inhalt durch lauwarmes Wasser (20 ml per Kropfsonde, siehe auch Behandlung + Pflege > Kropfsonde (Technik) und Behandlung + Pflege > Tauben-Apotheke > Material > Kropfsonde) zu verdünnen, anschließend durch Massage komplett zu erweichen.
Da der Kopf meist schon randvoll ist, muss da äußerst vorsichtig vorgegangen werden, damit die Taube die Flüssigkeit nicht in die Luftröhre bekommt, was sofort tödlich sein kann.

Falls noch eine Rest-Verdauung vorhanden ist, ersichtlich am Kot, wird die Taube dann am besten in aufrechte Position gebracht, damit die Nahrung nach und nach auf normalem Weg weiterbefördert wird.
Das kann in einem Rohr oder in einem Strumpf aufgehängt geschehen.

Meist ist aber die Kropfwand und der Darm komplett gelähmt.
Dann kann man versuchen, die erweichte Nahrung per Kropfsonde wieder abzuziehen.
Nur in diesem Fall ist ein Absaugkatheter mit seitlichen Augen vorteilhaft, da er sich dann nicht so leicht an der Kropfwand festsaugt.
Dennoch gelingt es häufig nicht, auf diesem Wege den verstopfenden Inhalt in ausreichender Menge zu entfernen.

Spätestens an dieser Stelle enden alle Versuche durch wenig erfahrene Helfer.
Die Taube muss dann an fachkundige Spezialisten übergeben werden.
Diese können den Kropfinhalt bei über Kopf gehaltener Taube ausstreichen.
Eine Maßnahme, die in ungeübter Hand dazu führen kann, dass die Taube dabei erstickt, oder auch durch Stress einen plötzlichen Herztod erleidet.

Führt auch diese Prozedur nicht zum Erfolg, muss operiert werden.
Diese Kropferöffnung und Entfernung des Inhalts überlässt man am besten einem Vogel-Spezialisten.

Anschließend erhält die Taube für 2 Tage nur 5 bis 10%-ige Traubenzuckerlösung (5 bis 10 g Zucker auf 100 ml Wasser) oder je nach Hungerzustand auch andere wässrige klare Spezial-Nährlösung. Danach kann man mit leichter Kost, etwa Nutribird, fortsetzen.
Siehe auch Behandlung + Pflege > Handaufzucht oder Behandlung + Pflege > Zwangsernährung.

[In einigen Phasen der Verstopfung kann nach Absprache mit dem Tierarzt das Medikament Metoclopramid (MCP) verabreicht werden. Bei Erbrechen geht das jedoch nur als Spritze in den Muskel oder unter die Haut. Dosierung siehe Behandlung + Pflege > Tauben-Apotheke > Medikamente > Verdauung.]



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